29. Probe zum Musical fate & failure
„Dann machen wir mal Selbstmord“
Am Samstag wurde, wie nun fast immer, ein kompletter Durchlauf gemacht. Hauptaugenmerk lag dieses Mal auf dem Timing der Musiker, d.h. , die Übergänge zwischen den einzelnen Szenen mussten musikalisch genau festgelegt werden. Dies gelang gut, denn die Musiker waren hoch konzentriert, nachdem sie sich erst einmal mit „Müsli“ und anderen konzentrationsstärkenden Mittel versorgt hatten.
Allen Musikern wurde dabei klar, dass auch sie während des gesamten Musicals vom Publikum gesehen werden, d.h. eine „Müslizufuhr“ während des Stücks ist also nicht möglich, was einige Musiker sehr nachdenklich stimmten. Danach durfte die Band gehen, dies war bis jetzt noch nicht so oft passiert. Der Chor blieb noch da; es wurde nämlich an den Chorliedern und den Begleitstimmen gefeilt. Unser Regisseur brummte ab und an etwas Unverständliches vor sich hin. Gehen wir mal davon aus, dass es mit innerer Zufriedenheit zu tun hatte.
Nach der Ansage Johanns “Jetzt machen wir noch alle Selbstmord“ durften wir dann gehen, um uns auszuschlafen und unsere Stimme bis morgen zu schonen.
Am Tag darauf trafen wir uns in einem kleinen Tonstudio, nahe Frankreich. Das, wie einige behaupteten (nachdem sie angekommen waren…), am ***** der Welt sei. Obwohl es von außen etwas abgelegen erschien, war es drinnen ein kleines, schnuckeliges Tonstudio mit einer eigenen(!) Küche und, was für viele – besonders für Johann – das Wichtigste war, selbstverständlich auch mit einer Kaffeemaschine. Wir fingen zur geplanten Zeit an und waren erstaunt, mit welchem Tempo wir loslegten.
Im Nachhinein waren wir aber alle sehr dankbar, ein schnelleres Tempo angezogen zu haben, denn wir saßen fast zehn Stunden im Studio. Unsere Ausdauer war daher sehr gefragt, aber für uns alle war es eine sehr interessante Erfahrung. Alles in allem können wir mit uns zufrieden sein und die paar kleinen Fehler wird sicher unser Tonmann noch ausbügeln bzw. herausschneiden. Am Ende des Probentages und dem Tag im Tonstudio waren alle ziemlich geschafft. Langsam merkt man jetzt auch, dass sich alle auf die Premiere freuen und es bei vielen schon mächtig kribbelt…!.
Die Leidenschaft und Begeisterung ist trotz großem Probenstress immer noch deutlich spürbar.
Wie sagte schon Max Reinhardt:
Theater = Der seligste Schlupfwinkel für diejenigen, die ihre Kindheit heimlich in die Tasche gesteckt und sich damit auf und davon gemacht haben, um bis an ihr Lebensende weiterzuspielen.
eure Cora & Werner